Wichtige Aminosäuren bei Schilddrüsenunterfunktion - Basiswissen einfach erklärt
Für viele Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion gehören anhaltende Müdigkeit, Kälteempfindlichkeit und ein verlangsamter Stoffwechsel zum Alltag. Diese Symptome können die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Doch gezielte Ansätze können den Körper unterstützen.
Hierbei spielen Aminosäuren und ihr Mangel eine zentrale Rolle für die Gesundheit der Schilddrüse.
Das Problem: nicht alle Aminosäuren werden richtig mit der Ernährung aufgenommen.
Eine ausreichende Versorgung kann besonders bei Schilddrüsenproblemen eine wichtige Rolle spielen.
In diesem Artikel erfährst Du:
- Was Aminosäuren genau sind
- Welche Rolle Aminosäuren im Körper haben
- Die wichtigsten Aminosäuren für die Schilddrüse und ihre Funktion
- Wie du einen Aminosäuremangel erkennst
- Wie Du Deinen Bedarf von Aminosäuren mithilfe der richtigen Ernährung decken kannst.
- Welche Ernährung besonders bei einer Schilddrüsenunterfunktion und einem Aminosäuremangel wichtig ist
- Was du bei der Einnahme von Aminosäuren mit gängigen Schilddrüsenmedikamenten beachten solltest.
Was sind Aminosäuren?
Aminosäuren sind die Bausteine, aus denen Proteine bzw. Eiweiße entstehen.
Aminosäuren sind also im Eiweiß enthalten.
Sie sind essentiell für unsere Körperfunktionen, da jedes Protein aus einer einzigartigen Kombination von Aminosäuren besteht, die eine spezifische Struktur bilden und Funktion ausüben.
Diese Proteine übernehmen entscheidende Aufgaben, wie die Reparatur und den Aufbau von Gewebe, sowie die Produktion lebenswichtiger Moleküle, zu denen auch Hormone und Enzyme zählen.
Insgesamt gibt es 20 proteinogene Aminosäuren, die dein Körper für die Proteinsynthese nutzt. Diese lassen sich in drei Gruppen einteilen:
- Essentielle Aminosäuren: Diese kann der Körper nicht selbst herstellen; sie müssen über die Nahrung aufgenommen werden.
- Semi-essentielle Aminosäuren: Semi-essentielle Aminosäuren werden vom Körper selbst herstellt, gelten jedoch in Stressphasen als essentiell.
- Nicht-essentielle Aminosäuren: Diese kann der Körper selbst herstellen, benötigt jedoch trotzdem Nährstoffe als Vorstufen (1).
Essentielle Aminosäuren | Semi-Essentielle Aminosäuren | Nicht-Essentielle Aminosäuren |
---|---|---|
Histidin | Arginin | Alanin |
Isoleucin | Cystein | Asparagin |
Leucin | Glutamin | Asparaginsäure |
Lysin | Tyrosin | Cystein |
Methionin | Glycin | Glutamin |
Phenylalanin | Glutaminsäure | |
Threonin | Glycin | |
Tryptophan | Prolin | |
Valin | Serin | |
Tyrosin |
Die Rolle der Aminosäuren im Körper
Aminosäuren sind essentielle Bausteine, die der Körper hauptsächlich über das Eiweiß in unserer Nahrung aufnimmt.
Deswegen sind vor allem jene Menschen durch einen Aminosäuremangel gefährdet, die über ihre Ernährung wenig Eiweiß zu sich nehmen.
Neben zahlreichen weiteren Reaktionen spielen Aminosäuren eine grundlegende Rolle für die Funktion der Schilddrüse, da einige Aminosäuren direkt an der Produktion und Regulierung der Schilddrüsenhormone beteiligt sind.
Zum Beispiel ist die Aminosäure Tyrosin (man erkennt es bereits an der Namensähnlichkeit) ein wesentlicher Bestandteil der Schilddrüsenhormone T3 (Triiodthyronin) und T4 (Thyroxin), die den Stoffwechsel und viele andere Körperfunktionen steuern.
Ohne Tyrosin können also keine Schilddrüsenhormone produziert.
Neben Tyrosin gibt es aber noch viele weitere, wichtige Aminosäuren, die wir uns im weiteren Verlauf genauer ansehen werden.
Die wichtigsten Aminosäuren für die Schilddrüse
Die Schilddrüse ist für die Produktion wichtiger Hormone wie T3 (Triiodthyronin) und T4 (Thyroxin) verantwortlich, die eine Schlüsselrolle im Stoffwechsel und anderen physiologischen Prozessen spielen.
Einige Aminosäuren sind direkt und indirekt an der Produktion und Umwandlung dieser Schilddrüsenhormone beteiligt.
Die wichtigsten Aminosäuren für die Schilddrüse sind:
1) Tyrosin: wichtig für die direkte Produktion der Schilddrüsenhormone
Tyrosin ist - wie bereits erwähnt - der Hauptbaustein für die Herstellung von Schilddrüsenhormonen.
Tyrosin wird in der Schilddrüse mit Jod kombiniert, um T3 und T4 zu produzieren.
Ein Mangel an Tyrosin kann also zu einer verminderten Produktion von Schilddrüsenhormonen führen.
Wichtig: Tyrosin ist keine essentielle Aminosäure. Das bedeutet, der Körper kann sie selbst herstellen.
Allerdings nur, wenn der "Baustoff" dafür vorhanden ist. Was uns zur zweiten wichtigen Aminosäure bringt:
2) Phenylalanin: die Vorstufe von Tyrosin
Phenylalanin ist eine essentielle Aminosäure, aus der der Körper die so wichtige Aminosäure Tyrosin herstellen kann.
Das heißt, man muss Phenylalanin über die Ernährung aufnehmen.
Besonders reich an Phenylalanin sind Lebensmittel wie:
- Eier
- Fisch
- Fleisch
- Hülsenfrüchte wie Linsen und Bohnen
- Nüsse und Samen
- Käse
- Sojaprodukte
3) Methionin:
Methionin ist eine essentielle Aminosäure, die eine Schlüsselrolle bei der Methylierung spielt – einem biochemischen Prozess, der für die Aktivierung von Enzymen und die Regulierung von Genexpression wichtig ist.
Dadurch ist Methionin auch indirekt an der Umwandlung der Schilddrüsenhormone beteiligt.
Ein Mangel an Methionin kann also die Umwandlung der Schilddrüsenhormone beeinträchtigen.
Besonders reich an Methionin sind Lebensmittel wie:
- Eier
- Fisch
- Rotes Fleisch
- Hülsenfrüchte wie Sojabohnen und Linsen
- Spirulina
4) Cystein: eine Vorstufe von Glutathion
Diese Aminosäure ist für die Produktion von Glutathion erforderlich, einem Antioxidans, das den Körper vor oxidativem Stress schützt.
Oxidativer Stress spielt vor allem bei einer Umwandlungsstörung der Schilddrüse, bei der das Hormon T4 zu T3 konvertiert wird, eine wichtige Rolle.
Hierbei wird die Aktivität der Deiodinasen (Enzyme, die für die Umwandlung zuständig sind) durch oxidativen Stress gehemmt.
Ein Mangel an Glutathion kann diesen Prozess verstärken und so die Schilddrüsenfunktion weiter beeinträchtigen, sodass Cystein eine indirekte Rolle bei der Schilddrüsengesundheit spielt.
Die 9 essentiellen Aminosäuren im Überblick
- Histidin: Essentiell für die Bildung von Histamin, das die Immunantwort steuert.
- Isoleucin: Diese verzweigtkettige Aminosäure (BCAA) unterstützt den Stoffwechsel und die Energiebereitstellung, was für die allgemeine Gesundheit und den Energiehaushalt wichtig ist, insbesondere bei Schilddrüsenproblemen wie Hypothyreose (2).
- Leucin: Spielt eine wichtige Rolle für Muskelwachstum und -reparatur.
- Lysin: Spielt eine Rolle bei der Produktion von Kollagen.
- Methionin: Essentiell für die Entgiftung und den Stoffwechsel.
- Phenylalanin: Vorstufe von Tyrosin, das die Schilddrüsenhormonproduktion unterstützt.
- Threonin: Wichtig für die Gesundheit der Haut und das Immunsystem.
- Tryptophan: Vorstufe von Serotonin, reguliert die Stimmung.
- Valin: Beteiligt am Muskelstoffwechsel und der Immunfunktion.
Die 5 Semi-Essentiellen Aminosäuren im Überblick
-
Arginin: Spielt eine wichtige Rolle in der Blutzirkulation.
-
Cystein: Ist ein Baustein für das wichtige Antioxidans Glutathion, das Zellen vor Schäden durch freie Radikale schützt.
-
Glutamin: Wichtig für das Wachstum und die Reparatur von Zellen im Verdauungstrakt.
-
Glycin: ist eine Aminosäure, die als hemmender Neurotransmitter im Nervensystem wirkt und die Kollagenproduktion unterstützt.
Die Nicht Essentiellen Aminosäuren im Überblick
-
Alanin: Spielt eine wichtige Rolle im Zuckerstoffwechsel und hilft, Energie bereitzustellen.
-
Asparagin: Unterstützt den Stoffwechsel von Aminosäuren und hilft bei der Bildung von Harnstoff.
-
Asparaginsäure: Hilft bei der Synthese von Proteinen und Energieproduktion und spielt eine Rolle im Nervensystem.
- Glutaminsäure: Funktioniert als wichtiger Neurotransmitter und spielt eine Rolle im Gehirnstoffwechsel.
- Serin: Beteiligt sich an der Synthese von Phospholipiden und hat eine Rolle im Zellstoffwechsel.
Warum kommt es bei Hashimoto und Schilddrüsenunterfunktion zu einem Aminosäuremangel?
Ein ausgewogenes Aminosäurenprofil ist entscheidend für die Produktion und Umwandlung von Schilddrüsenhormonen.
Bei Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis und anderen Schilddrüsenunterfunktionen liegt oft ein Aminosäuremangel vor und kann die Symptome der Erkrankung verstärken.
Dafür gibt es mehrere Gründe:
Grund 1: Beeinträchtigte Eiweißverdauung
Die Schilddrüsenhormone spielen eine zentrale Rolle im Verdauungstrakt, insbesondere bei der Steuerung der Eiweißverdauung (Proteolyse).
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion wird die Verdauung verlangsamt, wodurch die effiziente Aufspaltung von Proteinen und damit die Verfügbarkeit von Aminosäuren beeinträchtigt ist.
Das bedeutet, selbst wenn man sich eiweißreich ernährt, ist nicht garantiert, dass der Körper genügend Aminosäuren aufnehmen kann.
Im Gegensatz dazu führt eine Schilddrüsenüberfunktion zu einem beschleunigten Proteinabbau.
Diese Dysbalance kann langfristig zu einer Unterversorgung mit essentiellen Aminosäuren führen.
Grund 2: Magensäuremangel und reduzierte Nährstoffaufnahme
Menschen mit Hypothyreose leiden häufig an einem Mangel an Magensäure, ein Zustand, der als Hypochlorhydrie bekannt ist.
Magensäure ist wichtig für die Aufspaltung von Proteinen und die Aufnahme von Nährstoffen wie Zink, Selen, Vitamin B12 und Eisen – allesamt wichtig für die Schilddrüsenfunktion.
Ein Magensäuremangel kann nicht nur die Aminosäureaufnahme reduzieren, sondern auch die Abwehrkraft gegen pathogene Keime schwächen.
Studien schätzen, dass bis zu 70% der Hashimoto-Betroffenen an Magensäuremangel leiden, was zu einem Teufelskreis aus schlechter Nährstoffaufnahme, Immunproblemen und Aminosäuremangel führen kann.
Grund 3: Genetische Faktoren und MTHFR-Genvariation
Genetische Prädispositionen, insbesondere Mutationen im MTHFR-Gen (Methylentetrahydrofolat-Reduktase), können die Synthese der Aminosäure Methionin beeinträchtigen.
Methionin, eine essentielle Aminosäure, ist unter anderem für die Entgiftungsprozesse im Körper notwendig.
Bei Menschen mit dieser Genmutation kann es zu einem Methioninmangel kommen, während sich das Zwischenprodukt Homocystein im Körper anreichert.
Das wiederum erhöht das Risiko für Entzündungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Grund 4: Leaky Gut Syndrom
Ein geschädigter Darm, häufig als Leaky Gut Syndrom bezeichnet, ist bei Hashimoto-Betroffenen weit verbreitet.
Dabei verliert die Darmwand ihre Schutzfunktion, wodurch entzündliche Substanzen in den Blutkreislauf gelangen und das Immunsystem überfordern können.
Die Aminosäure Glutamin, die für die Regeneration und Integrität der Darmbarriere sowie für die Immunfunktion essentiell ist, ist bei Menschen mit Hashimoto oft in unzureichenden Mengen vorhanden.
Ein undichter Darm führt somit nicht nur zu einer gestörten Nährstoffaufnahme, sondern trägt auch zur Entwicklung eines Aminosäuremangels bei.
Grund 5: Beeinträchtigte Leberfunktion
Die Leber ist das zentrale Organ für den Aminosäurestoffwechsel, einschließlich der Synthese, des Abbaus und der Umwandlung von Proteinen.
Eine geschwächte Leberfunktion, wie sie bei vielen Hashimoto-Betroffenen beobachtet wird, kann die Verfügbarkeit von Aminosäuren wie Glycin, Alanin und Threonin reduzieren.
Gleichzeitig erhöht eine überlastete Leber die Anhäufung von Toxinen, die wiederum Aminosäuren für ihre Entgiftung verbrauchen.
Das bedeutet: je mehr Aminosäuren von der Leber zur Entgiftung verbraucht werden, desto eher leidet man an einem Aminosäuremangel.
Grund 6: Chronische Infektionen und pathogene Keime
Infektionen, insbesondere mit dem Bakterium Helicobacter pylori, können die Aufnahme von Aminosäuren beeinträchtigen.
H. pylori kann die Magenschleimhaut schädigen und die Produktion von Magensäure hemmen, was die Verdauung von Proteinen erschwert.
Eine effektive Behandlung dieser Infektion kann daher helfen, die Aufnahme von Aminosäuren zu verbessern und die Nährstoffversorgung zu stabilisieren.
Fazit bis hierhin
Aminosäuren sind unverzichtbar für zahlreiche Prozesse im Körper und tragen wesentlich zur Gesundheit bei.
Insbesondere bei einer Schilddrüsenunterfunktion besteht das Risiko, dass der Körper aufgrund der veränderten Stoffwechsellage in einen Aminosäuremangel gerät.
Obwohl es viele verschiedene Aminosäuren gibt, ist es wichtig, die Komplexität zu reduzieren: Entscheidend sind vor allem die essentiellen Aminosäuren.
Der Körper kann alle anderen Aminosäuren selbst herstellen, sofern genügend essentielle Aminosäuren vorhanden sind.
Daher sollte der Fokus auf einer Ernährung liegen, die reich an diesen essentiellen Bausteinen ist.
Auf diese Weise kann man sicherstellen, dass der Körper optimal versorgt ist und die Schilddrüse bestmöglich unterstützt wird.
Wie erkenne ich einen Aminosäuremangel?
Ein Mangel an Aminosäuren kann Symptome wie Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Depression, Muskelschwäche und -abbau sowie eine allgemeine Verminderung der Leistungsfähigkeit verursachen.
Dies führt häufig zu einem Kreislauf, bei dem die Symptome der Schilddrüsenerkrankung und die Auswirkungen des Aminosäurenmangels sich gegenseitig verstärken.
Um einen Aminosäuremangel festzustellen erfordert es eine
gründliche Analyse von Symptomen, klinischen Tests und biochemischen Markern.
Klinische Symptome eines Aminosäuremangels
Die Symptome eines Aminosäuremangels variieren je nach Art der fehlenden Aminosäure.
Zu den häufigsten klinischen Anzeichen gehören:
- Müdigkeit und Erschöpfung: Tyrosin, eine der wichtigsten Aminosäuren für die Produktion von Schilddrüsenhormonen, ist entscheidend für den Energiestoffwechsel. Ein Mangel an Tyrosin kann zu einer verminderten Schilddrüsenhormonproduktion führen, was häufig mit Müdigkeit und allgemeiner Erschöpfung einhergeht. Personen mit Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) berichten oft von anhaltender Erschöpfung.
- Gewichtszunahme und Stoffwechselstörungen: Ein Mangel an Methionin kann auch zu einer langsamen Umwandlung von T4 in das aktivere T3 führen, was den Stoffwechsel verlangsamen kann. Dies kann sich in einer unerklärlichen Gewichtszunahme manifestieren, da der Körper weniger effektiv Kalorien verbrennt.
- Stimmungsschwankungen und Depressionen: die Aminosäure Tryptophan hat Einfluss auf die Produktion von Neurotransmittern wie Dopamin und Serotonin, die das Wohlbefinden und die Stimmung regulieren. Ein Mangel an dieser Aminosäure kann daher zu Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und sogar Depressionen führen.
- Hautprobleme und Haarausfall: Der Mangel an Aminosäuren wie Methionin und Cystein kann die Gesundheit der Haut und Haare beeinträchtigen. Diese Aminosäuren sind wichtig für die Produktion von Kollagen und Keratin. Ihre Defizite können zu trockenem Haar, Haarausfall und Hautausschlägen führen. Da die Schilddrüse auch Haut- und Haarwuchsprozesse beeinflusst, kann dies die Symptome einer Schilddrüsenerkrankung verstärken.
- Kognitive Beeinträchtigungen: Ein Mangel an Aminosäuren wie Isoleucin kann die geistige Klarheit und Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen. Da die Schilddrüse auch für den Gehirnstoffwechsel verantwortlich ist, können kognitive Probleme wie Gedächtnisverlust, Konzentrationsstörungen und Brain Fog auftreten, was häufig bei Menschen mit Schilddrüsenstörungen beobachtet wird.
Labortests - so lässt du dich auf Aminosäuren testen
Zur Diagnose eines Aminosäuremangels werden Blut- und Urintests verwendet, um die Konzentrationen von Aminosäuren im Körper zu messen.
Besonders hilfreich sind:
- Aminosäurenprofile im Blut: Diese Tests messen die Konzentrationen von freien Aminosäuren und bieten eine detaillierte Übersicht über mögliche Mängel. Bei einem signifikanten Mangel an essentiellen Aminosäuren, wie sie bei mangelhafter Ernährung oder bestimmten Erkrankungen wie Zöliakie auftreten können, zeigen sich charakteristische Muster.
- Urinausscheidung von Aminosäuren. Eine verringerte Ausscheidung von Aminosäuren im Urin kann auf eine unzureichende Aufnahme oder eine Störung im Stoffwechsel hindeuten.
- Genetische Marker. Insbesondere bei seltenen Stoffwechselstörungen oder genetischen Defekten, die die Aminosäurenaufnahme oder -verwertung betreffen, können genetische Tests oder spezialisierte Bildgebungstechniken zur Diagnose herangezogen werden. Diese Tests helfen dabei, spezifische Mängel, die durch Enzymdefekte oder Transportstörungen verursacht werden, zu identifizieren
Ein Aminosäuretest kann hilfreich sein, um mögliche Mängel frühzeitig zu erkennen und gezielt entgegenzuwirken, besonders bei Schilddrüsenproblemen.
Solche Tests können bei spezialisierten Labors, Naturheilpraxen oder online über Anbieter wie Cerascreen durchgeführt werden und kosten in der Regel zwischen 80 und 150 Euro.
Wie Du Deinen Bedarf von Aminosäuren mithilfe der richtigen Ernährung decken kannst
Eine kontinuierliche Proteinzufuhr ist besonders wichtig, um die Schilddrüse und den gesamten Hormonstoffwechsel zu unterstützen.
Eine ausgewogene und proteinreiche Ernährung kann also nicht nur die allgemeine Gesundheit verbessern, sondern auch gezielt die Schilddrüse und die Hormonproduktion unterstützen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt daher, täglich etwa 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht zu sich zu nehmen, um den Aminosäurebedarf zu decken (1).
Dieser Bedarf kann durch eine ausgewogene Ernährung erreicht werden, die reich an proteinreichen Lebensmitteln ist.
Hülsenfrüchte, Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte sind gute Eiweißquellen und liefern gleichzeitig alle essentiellen Aminosäuren, die der Körper benötigt, um gesund zu bleiben und die Schilddrüsenfunktion zu unterstützen (6).
Eine ausgewogene Ernährung ist also der Schlüssel, um die Eiweißzufuhr sicherzustellen. Ein Beispieltag könnte folgendermaßen aussehen:
- Frühstück: Haferflocken mit griechischem Joghurt und Nüssen (ca. 15-20g Protein)
- Mittagessen: Hühnchenbrust mit Quinoa und Brokkoli (ca. 30g Protein)
- Abendessen: Linsensuppe und Vollkornbrot (ca. 20g Protein)
Mit solchen Mahlzeiten deckt man den Tagesbedarf an Eiweiß und kann gleichzeitig die essentiellen Aminosäuren abdecken, die für die Schilddrüse und die allgemeine Gesundheit wichtig sind.
Eine praktische Alternative: Essentielle Aminosäuren in Pressling-Form
Wenn du Schwierigkeiten hast, ausreichend Eiweiß über deine Ernährung aufzunehmen, können essentielle Aminosäuren in Pressling-Form eine gute Lösung sein.
Dabei handelt es sich um isolierte, hochreine Aminosäuren - die grundlegenden Bausteine von Proteinen.
Der große Vorteil: Diese Presslinge sind sehr magenschonend, da sie nicht erst aufwändig verdaut werden müssen.
Dein Körper kann sie direkt aufnehmen und verwerten.
Die Presslinge enthalten genau die essentiellen Aminosäuren, die dein Körper nicht selbst herstellen kann und die er für lebenswichtige Prozesse benötigt.
Fazit: Aminosäuren als Unterstützung bei Schilddrüsenunterfunktion
Aminosäuren können eine wertvolle und oftmals auch notwendige Unterstützung für Menschen mit Schilddrüsenproblemen sein.
Sie regen den Stoffwechsel an und die stabilisieren die Hormonproduktion.
Durch eine gezielte Versorgung mit diesen Nährstoffen lassen sich Symptome lindern und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.
Häufige Fragen zu Aminosäuren bei Schilddrüsenunterfunktion
Welche Aminosäure ist gut für die Schilddrüse?
Die Aminosäure Tyrosin ist essentiell für die Schilddrüse, da sie ein zentraler Baustein für die Synthese der Schilddrüsenhormone
Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3) ist.
Tyrosin verbindet sich mit Jod, um diese Hormone zu bilden, die für den Energiestoffwechsel, das Wachstum und die Entwicklung des Körpers wichtig sind.
Ein Mangel an Tyrosin kann die Hormonproduktion beeinträchtigen und Schilddrüsenprobleme verschlimmern.
Darüber hinaus sind auch Methionin und Cystein wichtig, da sie die Umwandlung der Schilddrüsenhormone indirekt unterstützen.
Haben Aminosäuren einen Einfluss auf die Schilddrüse?
Ja, Aminosäuren haben einen direkten Einfluss auf die Schilddrüsenfunktion.
Besonders wichtig sind: Die Aminosäure Tyrosin ist der Hauptbaustein der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3).
Ohne Tyrosin kann die Schilddrüse keine Hormone produzieren.
Selenhaltige Aminosäuren: Sie sind entscheidend für Enzyme (Deiodinasen), die T4 in das aktive T3 umwandeln, welches für den Stoffwechsel essentiell ist.
Wie macht sich ein Mangel an Aminosäuren bemerkbar?
Ein Mangel an Aminosäuren kann sich durch folgende Symptome zeigen: Muskelschwäche und Müdigkeit, Schwaches Immunsystem, Wunheilungsstörungen, Hormonelle Dysbalance.
Wo kann ich einen Aminosäuretest machen?
Einen Aminosäure-Test kann man in spezialisierten Laboren, bei Heilpraktikern oder über Anbieter von Heimtests durchführen lassen. Dabei wird in der Regel eine Blut- oder Urinprobe analysiert.
Wie viel kostet ein Aminosäure-Test?
Die Kosten für einen Aminosäure-Test liegen je nach Anbieter und Umfang der Analyse zwischen 100 und 300 Euro. Heimtests sind meist günstiger als Labortests beim Arzt oder Heilpraktiker.
Werden die Kosten für einen Aminosäuretest von der Krankenkasse übernommen?
In der Regel wird ein Aminosäure-Test nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, da er als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) gilt. Private Krankenkassen können die Kosten unter Umständen erstatten – eine vorherige Anfrage lohnt sich
Kann man Aminosäuren bedenkenlos einnehmen?
Aminosäuren können in der Regel bedenkenlos als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden, wenn sie in den empfohlenen Dosierungen verwendet werden.
Sie sind natürliche Bausteine von Proteinen und unterstützen wichtige Körperfunktionen wie Muskelaufbau, Hormonbildung und die Immunabwehr.
Einschränkungen:
- Überdosierung: Zu hohe Mengen, insbesondere von einzelnen Aminosäuren, können Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder Ungleichgewichte im Stoffwechsel verursachen.
- Vorerkrankungen: Menschen mit Nieren- oder Lebererkrankungen sollten die Einnahme von Aminosäuren mit einem Arzt absprechen.
- Interaktionen: Aminosäuren können mit Medikamenten interagieren, z. B. bei Schilddrüsen- oder Blutdrucktherapien.
Quellenverzeichnis:
Lopez, M. J., & Mohiuddin, S. S. (2024). Biochemistry, essential amino acids. StatPearls.
Flynn, N. E., Shaw, M. H., & Becker, J. T. (2020). Amino acids in health and endocrine function. Advances in Experimental Medicine and Biology, 1265, 97–109.
Wu, G. (2016). Dietary protein intake and human health. Food & Function, 7(3), 1251–1265.
Jiang, X., Zhao, X., Gu, X., Luo, T., Li, P., Wan, C., & Liu, H. (2022). Serum metabolomic analysis in patients with Hashimoto’s thyroiditis. Frontiers in Endocrinology, 13.
Hellmann, A., Turyn, J., Zwara, A., Korczynska, J., Taciak, A., & Mika, A. (2023). Alterations in the amino acid profile in patients with papillary thyroid carcinoma with and without Hashimoto’s thyroiditis. Frontiers in Endocrinology, 14, 1199291
Pałkowska-Goździk, E., Lachowicz, K., & Rosołowska-Huszcz, D. (2017). Effects of dietary protein on thyroid axis activity. Nutrients, 10(1), 5.
- Tags: Aminosäuren
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